Sonntag, 2. November 2014

[Das Wort zum Sonntag] Schweigen ist Gold...

Diese Woche war ich zum Skypen mit einer guten Freundin verabredet. Abgesehen von den üblichen kleineren technischen Schwierigkeiten, mit denen man bei Skype eben so zu kämpfen hat (ich frage mich, warum man immer dann eine schlechte WLAN-Verbindung hat, wenn man eigentlich gerade seine Kamera bräuchte), hatten wir uns jede Menge Neuigkeiten zu berichten.

Wir brachten uns also mit jeder Menge Geläster und Gekicher erstmal auf den neuesten Stand über den Pöbel in unserer Umgebung - und kamen dann zu den ernsteren Themen.
Und ich redete und redete und redete... und nach einem Blick auf die Uhr, stellte ich fest, dass eine halbe Stunde mit meinem Gesülze vergangen war - und sie keinen Ton gesagt hatte.  Sie hatte mich nicht unterbrochen, das Thema gewechselt oder war weg geratzt. Nein, sie hatte mir einfach zugehört. Schweigend. Aufmerksam. Mit ihrem typischen Erzähl-Weiter-Blick, der mir etwas verpixelt, durch Hochleistungskabel geschleudert, entgegen sah. 

Worauf ich jedenfalls hinaus will ist nicht die Tatsache, dass ich meine Freunde in Grund und Boden reden kann (obwohl das durchaus Klärungsbedarf haben könnte), sondern dass meine Freundin über eine sehr, sehr seltene und wertvolle Eigenschaft verfügt: Sie kann einfach nur zuhören.

Meistens, wenn man sich mit Leuten unterhält, wird man unterbrochen oder der andere beginnt die Antwort mit der Killerphrase: "Also bei mir, ...". Dabei will ich oft einfach nur loswerden, was mir auf der Seele brennt, was sich angesammelt hat in den letzten Tagen und Wochen und was ans Tageslicht will. Dass gute Freunde einem dann auch noch die ehrliche Meinung sagen (sollten), ist dann fast "nur" ein toller Nebeneffekt.

Aber die meisten Menschen wollen dir gar nicht unbedingt ihre ehrliche Meinung sagen, sie wollen das Thema abhaken, weil ihre eigenen Themen für sie wichtiger sind. Das ist ja auch in Ordnung. Schon Falco wusste ja, dass in jedem von uns ein kleiner Egoist schlummert, der den lieben langen Tag nur sich im Sinn hat. Ich habe sie auch schon gebracht, die Killerphrase. Unschuldig bin ich nicht. 

Doch in dem Moment, während dieses Telefonats, wurde mir bewusst, dass wir es unseren Freunden eigentlich schuldig sind - mal Pause von uns selbst zu machen. Nicht an unsere kleinen Problemchen und Sorgen zu denken, während dem Telefonat schnell abzuspülen oder eine Einkaufsliste zu schreiben, die Mails zu checken oder mal eben schnell nebenbei die Nägel zu lackieren.

Wir wünschen uns doch auch, dass unsere Probleme gehört werden - dass eine ehrliche Antwort dazu erwidert wird. Und es gibt doch eigentlich nichts schöneres, als jemandem einen sinnvollen Rat geben zu können, weil man ganz und gar in das Problem eintauchen konnte - mit voller Aufmerksamkeit und - schweigend.


Quelle: Pinterest


Was meint ihr? Geht es euch auch so, dass ihr manchmal nur mit halbem Ohr hinhört?
Und  redet ihr auch manchmal doch eher von euch, statt einfach mal still zuzuhören?

1 Kommentare:

  1. Schöner Artikel. Ich zähle mich generell eher zu den Zuhörern als zu den dauernd Schwatzenden und bin sogar ziemlich froh, wenn mein Gegenüber diejenige ist, die viel erzählt :)

    www.thefashionfraction.com

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