Dienstag, 11. Februar 2014

Das Wort zum Dienstag: Kulturschock?

Ich entschuldige mich vielmals für mein fehlendes Senf-Dazugeben am Sonntag. Da musste ich mich von der loca mexicana Party erholen, mit Mama skypen, mit meiner WG einen Trip nach Legoland planen und Tatort kucken.

Nun, wie ihr lesen könnt, habe ich mich also schon ganz wundervoll fabelhaft in meinem neuen, nordischen Kulturkreis angesiedelt und angepasst... na ja zumindest halbwegs.
Zum Mittagessen sage ich inzwischen frokost - da gibt es Smørrebrød in der Unikantine. Unskyld - entschuldigen - muss ich mich für meine Anwesenheit, mangelhaften Dänisch-Kenntnisse und Unfähigkeit, mein zweirädriges Gefährt zu beherrschen sowieso immer, das Wort kann man immer gut brauchen. Und mange tak für euer Verständnis und eure Geduld.

Allerdings gibt es da so ein paar Kleinigkeiten in der dänischen Kultur, an die ich mich noch gewöhnen muss.

Das Radfahren zum Beispiel. Wie konnte eine so ausgeprägte Fahrrad-Nation entstehen in einem Land, in dem es zwar flach ist, aber für ein nicht-überdachtes Fortbewegungsmittel entweder zu nass oder zu kalt oder zu windig? Ich gehe mal davon aus, die Dänen nutzen den Schneeregen, der ihnen jeden Tag beim Radfahren ins Gesicht klatscht als Ersatz für ein monatliches Fruchtsäurepeeling bei der Kosmetikerin... immerhin ist das ja kein billiges Vergnügen. Und natürlich hat es auch den entscheidenden Vorteil, dass man völlig ungeniert und ungeschminkt auf Events, Parties und in der Uni erscheinen kann - niemand will sich die vom Wind tränenden Äuglein dreimal am Tag nachschminken müssen!

Etwas leichter kann ich mich als bayerisches Mädel da schon mit dem ausgeprägten Bierkonsum anfreunden, dessen Variationen von Cider bis zu normalem Lager doch recht ordentlich sind. Allerdings ist es nicht so ganz selbstverständlich für mich, jeden Freitag schon nachmittags um zwei die erste halbe zu zwitschern. Dänische Jungs halten sich da wohl für besonders robust, aber um 5 Uhr kann man an der Freitagsbar in der Uni schon einige Unikate bewundern, die ihre Promilleverträglichkeit extrem überschätzt haben.

Dafür lässt sich der Kater aber ganz formidabel mit zuckersüß-buttrigen Gebäckteilchen auskurieren, nach denen meine nordischen Mitmenschen regelrecht süchtig sind (erklärt vielleicht auch das exzessive Radfahren, denn irgendwo muss man diese teuren Kalorien ja wieder verbrennen).
Kurz gesagt habben mich kanelsnegle und scones also schon fast wieder mit dem Gekeuche und Geschnaufe auf meinem 30 Jahre alten Ladybike versöhnt.

Wie ich allerdings einen netten dänischen Männeke von meiner Selbst überzeugen soll - mit meiner vom Radeln tropfenden Schniefnase, den Mund voller wienerbrød und die Mascara irgendwo in den Mundwinklen - das weiß ich noch nicht so genau.
Aber ist da ja noch ein bisschen Zeit und immerhin - vielleicht schauen die netten Herren hier dann eher auf die inneren Werte.

Hallo süße Sünde - komm ruhig näher. Auf meinen Hüften ist noch reichlich Platz für dich.

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