Sonntag, 22. Dezember 2013

Das Wort zum Sonntag.





Und auf einmal trennt uns ein Leben. Vor einer Woche habe ich noch geglaubt, dich zu kennen. Zu wissen, was du für ein Mensch bist und wie du tickst, weil ich wusste, dass du keine Champignons auf der Pizza magst und dass du deinen Kaffee mit Milch und Zucker trinkst...

...Weil du keine Bounty magst, aber thailändisches Essen mit Kokosnussmilch. Weil du Höhenangst hast und ohne dein Handy, das dich erinnert, jeden Termin vergessen würdest. Weil du Hans Christian Andersens Märchen liebst und es dir nicht peinlich ist. Weil du Hardwell hörst und für Tomorrowland sparst. Weil du auf die alten Pacino-Filme stehst und auf Leonardo diCaprio. Weil du Popcorn salzig magst und weil du Macchu Picchu sehen willst, weil die Inkas dich so faszinieren. Weil du kein Einzelkind bist und weil du das Angebot, den nächsten TV-Bachelor zu spielen, abgelehnt hast. Weil du zugibst, dass du keine Achterbahn fahren kannst und Champagner einem Bier bevorzugst. Weil du deine guten Hemden von Tiger of Sweden selbst bügeln kannst und weil du offen gestehst, über deine Ex-Beziehung noch nicht ganz hinweg zu sein. Und weil du trotzdem kein Jammerlappen bist.

Diese Details, sie haben mir die Illusion gegeben dich zu kennen. Ich dachte, ich wüsste, wer du bist, weil ich mir vorstellen kann, wie du jeden Morgen im 7-Eleven deinen Café au lait kaufst und die gelben King’s und wie du dich freundlich beim Verkäufer bedankst, obwohl er unhöflich und griesgrämig ist. Aber ich weiß nicht, was du sonst tust. Ich weiß nicht, wie dein Arbeitstag war und ob du dich noch mit dem Mädchen datest, von dem wir gesprochen haben. 

Ich kenne deine Kindheitsgeschichten noch nicht und ich weiß nicht ob du gerade müde bist oder traurig oder fröhlich. Ich weiß nicht einmal, ob du mich vermisst. Ich weiß es nicht, weil all dieses Wissen nicht ausreicht, jemanden zu kennen. Weil mir die Tatsache, dass du Nudeln mit Extra-Käse und Knoblauch willst, keine Auskunft darüber gibt, was du machst, wenn du alleine in deiner Wohnung sitzt und dich einsam fühlst und ob du dich einsam fühlst.

Alles, was ich weiß, ist, dass Menschen sich oft am falschen Ort kennen lernen und zum falschen Zeitpunkt und dass es dann keine Lösung für das Problem gibt. Keine Lösung, außer weiterzumachen. Und dass es einer der großen Konflikte ist, dass die Kleinigkeiten manchmal einfach nichts zählen. 

1 Kommentare:

  1. einer dieser texte, die ich so mag. mag weil sie so unglaublich wahr am leben sind. ich glaube aber auch, dass man manchmal menschen im richtigen moment kennen lernt. vielleicht 2014, 13 ist ja eh keine gute zahl. sagt man.

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